Der kleine Froschknopf wächst und gedeiht. Schon in der ersten Schwangerschaft war recht schnell zu sehen, dass ich schwanger war - so auch diesmal. Diesmal war aber außerdem ein ganz anderes Empfinden da. Ich wusste, dass ich schwanger werden würde, noch bevor die Eizelle sich auch nur eingenistet haben konnte; ich war völlig sicher noch bevor ich testete. Viel früher - noch vor der Übelkeit - bemerkte ich diese und jene Veränderung genau, spürte fast von beginn an meine Gebärmutter in mir, konnte und kann sie ertasten. Nichts, was mir in der ersten Schwangerschaft auch nur annähernd aufgefallen wäre. Zaghafte Bewegungen meinte ich bereits in der 14. Woche zu spüren - und schimpfte mich innerlich lachend als ziemlich verrückt. Allerdings bestätigte sich genau das Tag für Tag. Vielleicht bin ich mehr bei mir, in mir so dass ich mehr intuitiv in mich hineinfühlen kann ohne mich all zu sehr anzustrengen. Viel "Zeit" ist dafür irgendwie nicht - ganz anders als die erste Schwangerschaft läuft diese einfach so nebenher, ist nicht so präsenter Tagesinhalt wie damals bei Ida. Um so schöner, dass ich das Gefühl habe, die kurzen Momente viel intensiver und inniger zu erleben.
Ich absolut bekennender Bauchschläfer hab bei Ida bis zur letzten schwangeren Nacht auf dem Bauch geschlafen - bzw bin auf dem Bauch eingeschlafen. Wenn auch irgendwann ab der Mitte oder dem Ende der 20er Wochen mit ausgefeilter Methode, Kissen und Stillkissen möglichst um den Bauch herum zu platzieren. Aber es ging ganz hervorragend. Nicht so diesmal: schon seit langer Zeit habe ich das Gefühl der Unterbauch ist ein flacher, harter, schwerer Kieselstein, der sich immer weiter ausdehnt, zudem schwerer und schwerer wird und mich mit der Körpermitte zuerst in die Matratze hineinzuziehen droht. Also schlafe ich nun auf der Seite ein - und siehe da: auch das geht gut (hätte ich nienieniemals geglaubt, das ohne Heulen und Zetern und Unwohlsein zu können).
Zu diesem Zeitpunkt in der Schwangerschaft mit Ida haben wir schon Namen gehabt - wenn nicht, dann war es nur kurze Zeit später -, die absolut feststanden. Nicht so diesmal. Ein Zweitname für ein Mädchen wäre klar, aber was den Rufnamen angeht gibts kaum mehr als halbherzige Ideen. Für einen Jungen stehen zwei absolute Favoriten schon lange fest . Eigentlich schon vor dieser Schwangerschaft. Aber ob es die werden? Wer weiss.
Es ist eindeutlich mühseliger diesmal schwanger zu sein. Zu müde, zu übel, zu wenig belastbar, zu oft Kopfschmerzen, zu emotional out of order - insbesondere in den Abendstunden. Wobei genau diese es in besonderen Situationen schon immer waren, die mich viel melancholischer, empfindsamer und trauriger werden liessen als es die Tage taten.
Was hoffentlich anders werden wird, ist die Gewichtszunahme - waren es bei Ida doch 26 kilo. Jedoch war es damals auch eine gänzlich andere Ausgangsposition: jahrelang war ich schon deutlich untergewichtig gewesen, mal mehr mal weniger. Als ich von der Schwangerschaft erfuhr, aß ich wohl zum ersten Mal seit vielen Jahren das, was ein Körper zum gesund sein braucht. Das Startgewicht in der jetzigen Schwangerschaft lag rund 20 kilo höher als damals. Dennoch bin ich noch lange nicht am oberen Rand des Normalgewichtes angelangt. Verrückt klingt das heute. Selbst für mich.
Seit Anfang der Woche frühstücke ich wieder - vorher war daran aufgrund der heftigen Übelkeit am Vormittag nicht mal zu denken. Die hat sich etwas verflüchtigt.
An und für sich wollte ich die anstehende Vorsorgeuntersuchung bei meiner Hebamme machen - aber nach einer Unterhaltung darüber mit dem Göttergatten haben wir beschlossen, dies erst nach dem 2. grossen Ultraschall zu tun. Einfach, weil er, solange er so wenig "von aussen" mitbekommt, den Froschknopf gerne "sehen" will. Völlig okay - also ist eben der Vorsorgestart bei der Hebamme nur etwas nach hinten verschoben.
Deutlich schlimmer ist im Übrigen meine eh schon allzu berüchtigte Vergesslichkeit. Rannte ich unschwanger eh schon mehr als einmal wieder in die Wohnung, weil ich dies und das und jenes vergessen, verlegt oder sonst was hatte ist es nun noch viel langwieriger, das Haus zu verlassen.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir einen Jungen bekommen. Das sagte es bei Ida auch - allerdings war damals auch ein klein wenig Selbstbetuppen mit dabei: ich hatte mir ein Mädchen gewünscht und wäre sehr viel enttäuschter gewesen, wenn ein etwaiges Mädchengefühl am Ende nicht gestimmt hätte. Ich glaube, vor allem deshalb habe ich von Anfang an an einen Jungen gedacht.
Ob ich dieses Mal tatsächlich richtig liege, wird sich zeigen.
Eine Spieluhr haben wir schon. Und zwar genau die, in die ich mich nach Idas Geburt verguckt hatte. Grund dafür ist aber eigentlich, dass wir eine ganz bestimmte Melodie haben wollten, nämlich "Guter Mond, du gehst so stille". Derzeit gibt es auf dem Markt aber kaum eine Spieluhr mit dieser Melodie. Ausser einige kleinere Spieluhrversionen von Sterntaler, die zwar nett aussehen, jedoch auch ein kleineres und leiseres Spieluhrwerk haben. Und für jeden Tag und zum Einschlafen und für durch den Bauch ist mir das zu leise. Als kleine, nette zweite Spieluhr bitte gerne. Und - bei aller Liebe -
dieses Modell hier - das wohl einzige aktuelle mit grossem Spielwerk - ist einfach nicht unseres. Oh nein (lassen wir allerdings mal das ganze Drumherum weg: den Namen, den find ich schön ;-) (wobei der mit dem Mädchen Zweitnamen definitiv nicht ginge...)). Letzlich habe ich nach langem Suchen ein altes Sigikid Spieluhrmodell gefunden, erstanden und heftig den Kopf über das dafür gezahlte Geld geschüttelt. Zudem passt es hervorragend zu meinem Babytitel "Froschknopf" (nun frag mich bitte keiner warum und wieso Froschknopf. Wohl weils erst aussah wien Knopf und nachher wien Frosch. Aber ob das echt der Grund war weiss ich gar nicht. Aber egal.)
Ab wann können die Bauchzwerge nochmal Geräusche wahrnehmen? Eigentlich auch egal. Denn ich werd einfach heute damit starten, was ich ich auch bei Ida gemacht habe: sobald ich ihre Spieluhr hatte (ein wundertolles Marienkäferding, geschenkt von
einer der Beiden in der frühen Schwangerschaft), wurde dem Kindelein im Bauch im Bett bevor wir Großen uns schlafen legten, Gute Nacht gewünscht, die Spieluhr aufgezogen und auf den Bauch gelegt. Und anschliessend schliefen wir in der Regel. Und genau so wurde Ida auch nach der Geburt immer mit dieser Melodie zu Bett gebracht - etwa 2 1/2 Jahre lang - bis sie selber entschied, die Spieluhr nicht mehr hören zu wollen.
Mal sehen, wie es diesmal werden wird.
Gute Nacht Ihr alle.