Montag, 12. Februar 2018

Ein Abend mit Herrn Bock

Gestern, da war ich hier und hab ihm, dem Markus, zugehört. Letztes Mal am selben Ort hat es irgendwie nicht gepasst, aber den 11. hatte ich mir schon lange auf den Kalender geschrieben.
Und es war ein schwerer Tag. Ein schwerer Tag, wie sie manchmal so sind, die Tage, an denen es etwas ruhiger wird. 
Ich hab es geschafft und bin irgendwann losgefahren. Ungeduscht - denn das Duschen hab ich nicht geschafft. Aber ganz ehrlich? Ich glaub, das hat einfach niemanden gestört, geschweige denn, dass es irgendwem aufgefallen wäre.

Fast eine Stunde vorher war ich da, und noch war das Cafe Eden ganz dunkel, auch wenn ich hinter dem Tresen wen sah. Ich ging ein paar Schritte weiter die Strasse entlang, auf der Suche nach einem Kaffee und fand ein nettes kleines Lokal, das "Kugelpudel". Der Kaffee wich dem Chai Latte und einer Kaffee Kola von Fritz. 
Um kurz nach halb sechs kehrte ich zurück und setzte mich ins Cafe Eden - und war stolz, es tatsächlich geschafft zu haben.
Es wurde voll, sehr voll. Und ich war froh, gemütlich auf einem Sessel sitzen zu können.


Ich weine nicht. Oder ich weine selten, ich weine fast niemals wegen mir. Nicht, weil ich nicht wollen würde, sondern weil ich es nicht kann. Es gibt Situationen, in denen ich weinen kann - das aber sind wenige und wenige Menschen kennen Tränen von mir wegen mir. Ich kann weinen wegen eines Todes, eines Verlustes. Ich kann weinen aus Freude. Ich kann weinen, weil mir jemand etwas Bewegendes erzählt von sich. Ich kann weinen vor Rührung. 
Aber ich kann nicht weinen aufgrund meiner inneren Traurigkeit, meiner inneren Aufruhr, meiner Verzweiflung, meiner Angst, meiner Ohnmacht. Ich kann nicht weinen, obwohl es so dunkel ist, kann nicht weinen, obwohl ich mein Leben als so wenig lebenswert erachte für mich. Kann nicht weinen, weil mir alles zuviel ist. Vor vielen Jahren schrieb ich, dass es ein ungeweintes Meer gäbe aus Tränen in mir. Und das ist wohl heute noch so.

Gestern aber, da liefen Tränen- Einfach so. Und das nicht nur einmal. Es waren Tränen, weil Markus mich berührte, mit dem, was er erzählte von sich. Aber eben auch, weil er anrührte, was in mir ist. Weil manches sich so gleicht. Und so weinte ich Tränen, die ihm galten, weil mich sein Schmerz berührte - und zugleich weinte ich meine eigenen. Es war okay, und es war auch gut. Nichts daran fühlte sich schlecht an. Ich konnte das einfach so hinnehmen und akzeptieren und zugleich war da nie auch nur der Hauch einer Gefahr, abzustürzen in den Abgrund, es gab nie die Gefahr, dass der Strom nicht versiegen würde, was viele, viele Jahre meine Angst war - wenn ich mir und den Tränen nur einmal nachgeben würde, so wäre ich verloren. War ich nicht. Kein bisschen. Und auch das war gut.

Markus sprach von radikaler Akzeptanz. Selbige lebe ich an vielerlei Stelle schon lange und habe gemerkt, dass ich da stolz drauf sein darf. Weil genau das gut ist. Keine radikale Akzeptanz, die am Weiterentwickeln hindern würde, sondern eine, die vor der inneren Niedermetzelei des eigenen Selbst schützt. Rückblickend gab es dieses Gemetzel lange in mir, als Jugendliche, als junge Erachsene und auch noch als gestandene Frau. Heute hat es sich beruhigt. Weil ich akzeptiere. Was nicht heisst, dass ich beispielsweise mein Verhalten nicht als negativ bewerten und einsehen kann, auch nicht, dass ich mich nicht entschuldigen kann, wenn ich anderen damit wehtue. Ich kann akzeptieren und nur aus eben dieser Akzeptanz heraus mich selber kritisch und konstruktiv hinterfragen und Konsequenzen ziehen. Und das ist wunderbar.

So vieles erschien mir gleich, so vieles ganz anders, so manches ähnelt sich. Jeder hat und trägt seine Geschichte, die doch aber häufig irgendwo irgendwelche Parallelen aufweist. Und es ist zum einen tröstlich, zu wissen, dass dem so ist und zum anderen wunderbar, dass Markus mit seinen Veranstaltungen dafür sorgt, dass dies in der Öffentlichkeit Raum hat. Nicht nur in der virtuellen Welt, nicht nur in der des geschriebenen Wortes, sondern in der Öffentlichkeit, in der  Gesichter sind. In der Begegnungen sind. In der Menschen sind, die betroffen sind, Menschen, die sich interessieren für das Thema Depression, aus vielerlei Grund. Und die aus eben diesem Grund zusammenkommen. Das finde ich toll.

Der Umgang mit dem Thema Suizid ist oft ein schwerer. Ich glaube, ich kenne kaum einen Menschen, in dessen Umfeld sich niemals jemand suizidiert hat. Suizid hat viele Schrecken. Und er ist meist ein Tabu Thema.  Dabei sind da so viele, denen der Gedanke daran nicht fremd ist. Und ja, ich war beeindruckt von Markus Umgang mit eben solchen Gedanken. Gedanken, die mich oft begleiten. Manchmal täglich. Und sicher darf ich mich glücklich schätzen, dass ich nicht ständig jeden Tag mit diesen Gedanken leben muss. Aber sie sind dennoch ein Teil von mir. Was aber noch lange nicht heisst, dass ich - auch in schlimmen Phasen - akut suizidal wäre.
Sinngemäß sagte Markus, dass ich von der Existenz der Gedanken an Suizid nicht sterbe.          Eben.  Sie können viele Funktionen haben, und ich bin sicher, dass dies sich von Mensch zu Mensch unterscheidet. Ob ich sie nun als Indikator dafür sehe, dass ich mich - dringend - um mich kümmern muss, oder ob ich sie akzeptiere und in irgendeiner Form anders darauf reagiere. Sprechen kann ich nur für mich an dieser Stelle. Ich bin mir ihrer bewusst und auch der hinter ihr verborgenen Sehnsucht. Ich bin mir auch bewusst, dass in mir viele Kontrollinstanzen sind, die mich im Leben halten und ich bin mir auch der Dinge bewusst, die mir das Leben lebenswert machen - selbst wenn ich sie oft nicht spüren kann. Aber ich weiß, welche das sind und muss vetrauen und vertraue darauf, dass es besser werden wird. Vielleicht nicht gut. Aber besser.  Wenn ich jedoch an Stellen käme, an denen Gedanken an den selbstgewählten Tod unangeschaut und unreflektiert in mir herumschwirren würden, so wäre die Gefahr der Umsetzung eine ungleich größere. 

Wie Markus bin ich auch ein Teil dankbar für die Depressionen, für den Weg, für das, was genau deswegen aus mir geworden ist. Ohne meine psychische Erkrankung wäre ich heute nicht die, die ich bin. Ich bin entfernt davon, mich lieb zu haben. Aber an vielen Stellen mag ich mich heute. An vielen Stellen finde ich mich, meine Ansichten, meine Empfindsamkeit, meine Empathie und manches andere wirklich gut. Und manchmal verteufele ich sie. Aber unterm Strich habe ich vieles gewonnen, weil ich mich durch so viele Dunkelheiten und Abgründe kämpfen musste. Ich habe bis hierher überlebt und werde das auch noch weiter tun. Und ich wünsche mir sehr, dass dieses Überleben irgendwann dauerhafter zu einem Leben wird. Denn es ist anstrengend. Fast jeden Tag kämpfe ich. Verschiedene Kämpfe, oder vielleicht auch ein und denselben Kampf, in dem ich aber  verschiedene Standpunkt einnehme. Ich kämpfe manchmal gegen die Welt da draussen. Meist aber kämpfe ich gegen mich, um einen Weg zu finden, in dieser Welt ankommen zu können. Oder um mir meine eigene, lebenswerte kleine Welt in dieser großen aufzubauen. Oder ich kämpfe mit dem Teil von mir, der erkrankt ist. Mit dem Teil, um mit eben diesem einen Platz in der Welt zu finden. Oder gegen diesen Teil, um dasselbe zu erreichen. Es ist verschieden, je nach dem, wie es gerade ist. Je nach dem, an welcher Stelle ich stehe. Der größere Teil des Kampfes heute ist der, mit der Erkrankung zu leben. Früher kämpfte ich fast ausnahmslos dagegen. Gegen alles. Heute akzeptiere ich oft. Und begrüße vieles wie alte Bekannte. Manchmal begrüße ich auch alte Freunde, die mich ein Stück begleiten, weil sie gekommen sind, um mein Überleben zu sichern. Weil sie eine Funktion haben. Und jedesmal, wenn sie vorbeikommen, bin ich - nachdem sie sich scheinbar von sich aus zurückziehen oder nachdem ich sie manchmal sanf verabschiedet, manchmal bestimmt rausgeworfen habe - ein Stück des Weges weitergegangen, meistens nach vorn. Nicht immer. Ich gehe auch zurück. Aber der Weg nach vorn ist unterm Strich meist der weitere.

Gestern habe ich innerlich den Kopf geschüttelt, als Markus eine Frage beantwortet hat. Ich sah es anders. Ist es eine Form von Glück, in der Lage zu sein, für sein Leben, für sein Glück zu kämpfen? Und es dadurch erreichen zu können? (Hier fehlt mir ein Teil der Antwort vielleicht, aber letzlich war das der in mir aufgenommene Sinn der Antwort).
Ich dachte nur, nein, das ist es nicht. Es ist anstrengend. Dieser immerwährende Kampf ist anstrengend. Mal mehr und mal weniger, unterm Strich aber eben Tag für Tag. Nein, das ist kein Glück.
Aber nachdenkend kann ich zustimmen. In der Lage zu sein, überhaupt kämpfen zu können und an mancher Stelle auch erfolgreich damit zu sein - kann glücklich machen. Es macht mich tatsächlich an vielen Stellen glücklich, oder vielleicht eher dankbar. Ein wenig glücklich sein ist dabei, aber ich glaube, die Dankbarkeit ist größer. Da ist - vor allem mit dem Glücksding - noch Luft nach oben, oft auch sehr viel Luft nach oben. Und dass eben dieser Kampf nicht anstrengend ist, hat niemand gesagt. Im Gegenteil. Aber es lohnt sich. Auch wenn das nicht immer zu sehen ist. Aber unterm Strich ist das so.

Da war noch so vieles mehr, was sich in mir bewegte und sich noch bewegt.
Dafür sage ich  Danke. Ein Danke, was vielschichtig ist. Und ein Danke, das ganz tief von Herzen kommt.

Und jeder der die Gelegenheit bekommt, ihm zuzuhören, sollte das tun finde ich.





Montag, 5. Februar 2018

WMDEDGT - Februar 2018

Frau Brüllen fragt, wie jeden fünften eines Monats:"Was Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag"? Geboren wurde diese Weiterführung  nach dem Aufruf zu einer Tagebuchblogwoche von ihr vor einigen Jahren. Damals war ich dabei und auch heute mache ich gerne wieder mit.

Verkorkst ohne nennenswerten Grund könnte ich zu heute  wohl sagen. Vielleicht erschließt sich mir der ja aber im Niederschreiben...
Der Tag startet per se schon mal fürchterlich:Weckerklingeln mit der Notwendigkeit, aufstehen zu müssen, obwohl ich mit Schlafen noch kein bißchen fertig bin. Auch wenn das ein Dauerzustand ist, so ist es halt eben jeden Tag ein blöder Start. Irgendwann aufgestanden geht es, aber bis dahin ist das Leben ansich nicht mein Freund. So eben auch heute. Beim Haus verlassen - gemeinsam mit dem kleinen Kindelein und dem Gatten (das große ist bereits mit dem Bus unterwegs) - wird es nicht besser: die Autos sind vereist. Wieder einmal muss ich tief atmen ob der Tasache, dass da ein tolles Auto völlig sinnfrei in der Garage rumsteht, nur weil die Kinder meines Stiefvaters gerade dabei sind, jedwedes Steinchen, was zu finden ist, rumzudrehen, um doch noch 3,50€ mehr vom Erbe des Mannes zu bekommen, mit dem quasi oder tatsächlich viele Jahre gar kein Kontakt bestand. Bis das geklärt sein wird, wird noch viel Zeit verstreichen - und der Wagen meines Vaters ungenutzt in der Garage rumstehen. Pure Verschwendung (des schönen Autos UND des Garagenplatzes). Und schon startet die gedankliche Dauerschleife, was dazu noch alles zu erledigen ist. Und zu bedenken. Und in Erfahrung zu bringen. Undundund. Noch dazu geht erst mal keine meiner Autotüren au,  und die Eisschicht ist kaum abzukriegen. Ein kleiner Lichtblick ist, dass HerrNebeL mir hilft, nachdem er aus seiner Garage gefahren kommt. Auf der Fahrt zur Arbeit gedankenschleife ich weiter vor mich hin, komme aber dank wieder funktionierendem Spotify mit netter, ruhiger Musik ein klein wenig in die Spur (und in die Melancholie Schleife. Ich habe die Musik offensichtlich doch nicht soo gut gewählt). Ausserdem wird es langsam hell, es ist klar und Morgennebel steigen von den Feldern auf. Ich bin versucht, kurz anzuhalten und ein Bild zu knipsen, verwerfe den Gedanken dann aber doch.
Später als gewollt am Arbeitsplatz habe ich erst mal ein fettes Loch in der Arbeitshosentasche und verliere fast meinen Schlüsselbund. Immerhin nur fast. Zum dritten Mal in einer Woche renne ich in die Wäschereiabteilung, um neue Arbeitskleidung für 6 zu holen - die Aufteilung untereinander funktioniert eben meist so... gar nicht. Da meine Hosen momentan hoffnungslos zu groß sind, suche ich kleinere - die aber alle zu kurz sind. Also laufe ich entweder rum wie ein Depp in zu kurzen Hosen oder wie ein Schlonz in weiter Schlabberkleidung. Insgesamt ist das am Ende aber nur halb so wild, weil wir eh alle... nun ja, nicht so nett ausehen, wie man eben aussehen könnte. Demnach ist das kleine bisschen Depp oder Schlonz auch egal.
In der Frühbesprechung gehts nach dem obligatorischen Gespräch über wichtige aktuelle Patientenbelange um den besiegelten Weggang einer lieben Kollegin. Wieder eine, die (auch) dem blöden System zum Opfer fällt. Dem System, das gute Mitarbeiter gar nicht halten möchte, weil es eben nicht bereit ist, Anreize zu bieten, vor allem in finanzieller Form. Mehr Bezahlung hieße weniger Gewinn. Gesundheitswesen als Wirtschaftsunternehmen. Um Patienten geht es da in der Regel nicht. Um Mitarbeiterzufriedenheit auch nicht. Bezahlung im Gesundheitswesen ist ... unterirdisch, vor allem wenn man jung ist. Nein, vielleicht nicht überall. Aber bei uns. Ich beschränke mich darauf, mich für die Kollegin zu freuen, weil sie quasi neben der Haustür arbeiten UND nach Tarif bezahlt werden wird. Gold wert. Fehlen wird sie mir dennoch, weil es eine ganz liebe und nette Kollegin ist, die zudem gut mit unseren Patienten umgehen kann. 
Der Tag will definitiv weiter düster bleiben, ich bemühe mich aber, genau das abzuschütteln, trinke den Kaffee aus und versuche mich dann pragmatisch am neuen Scanner System: jeder Patientenkontakt muss mit Scanner und individualisierten Barcodes abgescannt werden zur Leistungserfassung. Ich komme mir vor, wie an der Suopermarktkasse - es piept. Und piept. Ein Pfund Butter-piep, ein Kilo Mehl-piep, eine Flasche Cola - piep... Ach, nein, gar nicht. Frau X - piep, Herr Y- piep, Herr Z - piep. Nicht drüber nachdenken, einfach weiter. (Am Ende des Tages stellt sich eh raus, dass da nur 2 Patienten überhaupt qua Scan in meinem System gelandet sind. Klappt ja super.) Nach sieben Patienten, einem langen Gespräch über die drohende Notwendigkeit einer PEG (einer Magensonde durch die Bauchdecke) zur ausreichenden Flüssigkeitssubstitution und vielen großen und kleinen Dingen, die so nebenher laufen, später, wage ich erneut den frustranen Versuch, einen Sachverständigen zur Nachlassbewertung ans Telefon zu bekommen. Anschließend trinke ich einen Kaffee mit den Sprachtherapiekolleginnen, die heute da sind und mache mich anschließend auf zur Teambesprechung. Nach dieser piepe ich mit dem Scanner erneut, um die letzte Patientin in die gewünschte Leistungserfassung zu bringen. Die nach der Therapieeinheit folgenden 30 Minuten  Dokuzeit reichen wieder einmal hinten und vorne nur für die Hälfte dessen, was ich zu erledigen habe. Dementsprechend düse ich wieder mal kurz vor knapp vom Parkplatz und jage über die Autobahn, K2 von der Schule abzuholen. Ich schaff s pünktlich. 
Die Notwendigkeit, dass sich alle Teammitglieder am Überraschungskuchenenessen der Kollegin zum 60. Geburtstag zu beteiligen haben (an dem ich nicht mal anwesend bin), huschen wir noch "mal eben" in die Stadt, treffen dort das große Kind und suchen Tischdeko. Und werden nicht wirklich fündig, benötigen aber viel Zeit. Am Ende sind die Kassen im letzten Laden völlig voll, der Parkscheinautomat kaputt und wir verlassen das Parkhaus deswegen erst um etwa 17 Uhr 12. Es steht eine Heimfahrt von 12-15 Minuten an, ich muss noch Brot kaufen und eigentlich muss ich um 17:45 Uhr fünf Minuten vom Parkhaus entfernt - natürlich in dem Heimweg entgegengesetzter Richtung - sein.
Schweren Herzens cancele ich diesen Terminm - der zwar schaffbar, aber mir nun viel zu stressig geworden ist und fahre zum Bäcker und heim.
Die Kinder zanken daheim, im Hausflur stinkts riecht es nicht so richtig gut, und keiner findet heraus warum. Der Schwager entsorgte beinahe meinen einstmals geliebten, in einer Behindertenwerkstatt gewebten Wollteppich, das große Kind putzt zwar halbfreiwillig seine Winterschuhe - hätte diese aber auch komplett in der vollen Badewanne versenken können. Ich denke, nächsten Sonntag werden sie wieder trocken sein. Vielleicht. 
Natürlich waren alle Kinder später im Bett oder im Kinderzimmer als geplant und noch dazu darüber nicht so richtig amüsiert. Nun, so alles in allem bleibt der Eindruck eines vollen, verkorksten Tages wegen wohl vielerlei Kleinigkeiten. Morgen wirds vielleicht besser, immerhin habe ich abends eine Verabredung zum Singen. Wenn da nicht auch wieder etwas dazwischen kommt. 

Mehr Tagebuchbloggerei wie immer hier.

Donnerstag, 1. Februar 2018

So Gute Dinge

Neben all dem ganzen alltäglichen Durcheinander gibt es durchaus auch so ganz schön gute Dinge. 
Die beiden Kindelein vor allem. Selbstredend ist es durchaus oft laut und so ein klein wenig pubertierend gefärbt, wie soll es anders sein. Aber das ist eben auch son Alltagsding, was überall dazu gehört - und auch dazu gehören muss.
Es ist Zeugniszeit. Das kleine Kind hat sein Zeugnis bereits bekommen, weil der Übergang in die hohe Schule ansteht. Und ich bin mehr als dankbar. Nicht ausschließlich der tollen Noten wegen, sondern vor allem über die Art und Weise, wie sie in die Schule geht. Und zwar schon die gesamten drei Jahre ihrer Grundschulzeit. Sie ist unglaublich selbständig, organisiert und mitten im Thema. DIe Art des jahrgangsgemischten Unterrichts mit viel Freiarbeit hat dies zudem noch gefördert. Ich habe anfangs ein wenig mit geschaut auf die Ordnung im Ranzen, die Erledigung der Hausaufgaben, das Vorankommen in den Wochenplänen. Aber das habe ich schnell aufgegeben - weil es immer passte. Durchgehend. Ich habe ihr nie bei den Hausaufgaben ansich helfen müssen, sie nie erinnern müssen. Auch wenn es dazu Zeit in der Betreuung gibt, sehe ich die Aufgabe schon bei den Eltern, im Ganztag ist das ein zeitlicher Rahmen, aber keine helfende Betreuung in dem Sinne. Es war nehezu immer alles fertig. Und falls nicht, setzte sich das Fröschlein selbständig an den Schreibtisch und arbeitete nach. Bei Fragen kam sie auf uns zu - und das war selten.
Nun muss ich sie an der hohen Schule anmelden und ich bin wehmütig. Wurde das große Mädchen damals gefühlt so schnell - noch - größer. Und das kleine Mädchen ist doch noch so klein... Tatsächlich ist sie das ja auch im Altersvergleich, eben ein Jahr jünger als alle anderen. Und ich weiß, da kommt ganz viel Loslassen auf mich zu - und das ist wahrlich keine meiner Lieblingsbeschäftigungen.
Das große Kindelein bekommt morgen ihr Zeugnis. Ich werde es allerdings erst am Sonntag sehen, da morgen die Orchesterfahrt des Schulorchsters ansteht, direkt im Anschluss an den Unterricht. Aber auch hier erwarten wir keine sonderlichen Überraschungen. Sie war auch immer schon selbständig und fand zudem im letzten Jahr noch Gefallen daran, aktiv und selbstbestimmt hier und da etwas für den Unterricht zu tun und wurde belohnt - nicht nur was die Noten angeht sondern an vielerlei Stelle vor allem durch Zuspruch in der Schule. Sie kommt auch und bittet um Hilfe, wenn es nötig ist. Häufig ging sie damit zueltzt aber zum Opa - dem Vater von HerrnNebeL - und die beiden verbrachten Nachmittage lernend an deren Esstisch und hatten Freude daran.
Ich muss mich um nichts kümmern und bin auf die beiden Mädchen so unglaublich stolz. Alles was es schulischerseits zu jammern gäbe, wäre auf absolut höchstem Niveau - und mir fällt nicht mal etwas ein, keine Kleinigkeit, die ich  mir im Moment anders wünschen würde.
Das ist eigentlich ein kleines, aber irgendwo in Wahrheit ein riesengroßes Glück. 
   
💗