Montag, 17. April 2017

Ferienstart

An einem der ersten gemeinsamen Ferientage ging die NebeL Familie in den Wald, ein wenig spazieren und geocachen. So ein wunderschönes hellgrün war an vielen Stellen zu sehen, es duftete nach Frühling und Frühlingsregen und war - trotz Stadtnähe -  schön still...


Unterwegs waren gar nicht so viele Menschen, eine kleine Reitergruppe mit Kindern, einige wenige  Menschen mit Hunden und eine Familie - noch dazu der Konrekor und Deutschlehrer des großen Kindeleins. Ein sehr netter und engagierter Mann, den wir alle sehr mögen. Tatsächlich hat er aber ein klein wenig fragend geschaut, aus wir bei deren Auftauchen - sie kamen um eine Ecke gebogen - ein kleines Logbuch sowie eine Dose schnell verschwinden ließen und ganz unschuldig taten - denn vermutlich handelte es sich bei ihm um einen "Geochache - Muggel"... Nach kurzer Begrüßung gingen die drei weiter. Als die Familie außer Sichtweise war, wurde dann weiter geloggt und die Dose wieder an Ort und Stelle versteckt.
Das kleine Kindelein findet geocachen eigentlich nicht so spannend. Zumindest, wenn man zu Hause plant und darüber redet, bald zum Geocachen aufzubrechen. Aber wehe, wir sind im Wald und der Cache ist nah! Oft ist sie die erste, die losläuft und sie fand an diesem Tag zwei von vier Caches. Und war sehr glücklich. Naja, fast... Wir Großen und das größere Kindelein haben einen Stempel, mit dem wir unseren Besuch "loggen". Beim ersten Cache war das kleinere Kindelein schon enttäuscht,dass sie eben keinen solchen besitzt.

Ob hier wohl was versteckt ist?





Auf dem Heimweg kamen wir hier vorbei, man kann prima die Lichtung im Bild hinten links sehen. Dort starten häufig  - wenn denn die thermischen Bedingungen das zulassen - Paraglyder, nur wenige Autominuten von der großen Stadt entfernt.


Und ein Stückchen weiter rechts sieht man diese beiden Wassertürme, in deren Nähe unser Haus steht. 


Ganz nah beim Auto fanden wir dann diese beiden netten Schilder, das eine verwachsen im alten Baum....


.... und das andere - ein zwar offizielles, aber veraltetes Wanderparkplatzschild. 1992 wurde das Bild darauf eigentlich ersetzt durch zwei Strichmännchen - Wanderer. Aber ich mag dies hier viel lieber.

Am Ende haben wir vier Dosen gehoben und zusätzlich nochmal zwei -die wir bereits beim letzten Mal fanden - nochmals besucht, um Bonus Koordinaten zu notieren, damit wir bald den Bonus Cache zu dieser Runde auch noch suchen können.

Mittwoch, 5. April 2017

Vom Vergessen

Es kam schleichend, das Vergessen. Gespräche wurden mehrmals geführt. Gehörtes vergessen. Aber nun, sie wird älter, dachte ich. Die Brille war hier und da. Aber - war meine das nicht auch allzu oft schon? Fragte ich doch so häufig früher (bevor ich die geliebte, obergemütliche superverglaste Brille hatte) HerrnNebeL, wo denn meine Brille sei. Ganz normal vielleicht?!
Dann kamen die Zettel. Mal hier und mal da. Der Kalender nahm an Wichtigkeit zu. Die Zettel auch. Manchmal auch mehrere Zettel zu ein und demselben Thema. Und - wundersamerweise verschwanden auch die Zettel. Und weiterhin die Brillen. Gezogene Parkscheine verschwanden auch - und sie musste mehr als mehrmals den Tagessatz an Parkgebühr zahlen. Aber ich doch auch schon mal. Das kann ja mal passieren. Oder? 
Irgendwann war das Schönreden nicht mehr möglich. Und ganz eigentlich wussten wir schon lange, dass es ein Schönreden war. Heute vergisst sie, das Licht zu löschen. Überall. Vergisst, die Garage zu schließen. Vergißt Termine, trotz Kalender. Trotz Zetteln. Nicht immer. Aber immer wieder. Gespräche werden zur kaputten Schallplatte. Mal mehr, mal weniger. Wenn sie ein Kindelein einsammeln soll, kann ich mich nicht mehr darauf verlassen. Ich rufe sie vorher an, bitte sie, noch dies und das mitzunehmen, wenn sie das Kind irgendwo abholt, kurz bevor sie fahren muss. 
Geschenke, die sie verstaut, bevor der Anlass des Schenkens da ist, sind oftmals verschollen. 
Die Zusammenstellung der Wäsche hat sich verändert. Kaum mehr Ordnung, ein ziemliches Durcheinander. Sie wäscht seit jeher viel, auch für uns. Jeder Widerstand war zwecklos. Heute aber verursacht das phasenweise mehr Chaos als alles andere. Manchmal wäscht sie ohne Waschmittel. Manchmal vergisst sie, die Wäsche einzuschalten. Und faltet später die "frische", jedoch die de facto ungewaschene Wäsche wieder zusammen. Manchmal ist aber auch alles gut. 
Ein großer Teil ihrer Tage besteht manchmal aus Suchen. Und wenn ein Ding aufgetaucht ist, so sucht sie das nächste.
Manchmal weiss sie selber, dass sie vergisst. Aber auch sie redet es sich schön. Bagatellisiert. Verdenken kann ich es ihr nicht. In solchen Momenten bin ich ehrlich, aber nicht schonungslos. In den meisten anderen Momenten ist alles, wie es ist. Ich konfrontiere nicht. Ich diskutiere nicht, ich gehe mit ihr, trage ein Stück Alltag in unserem Zusammenleben. Lösche die Lichter, kontrolliere manche Stelle, wasche und falte erneut, nehme Geschenke an mich und verstaue für sie. 
Noch ist sie nicht allein, noch hat ihr Alltag Struktur, noch ist ihr Mann nahezu immer da. Aber das wird sich ändern. Vielleicht ganz bald, vielleicht ein wenig später. Ich fürchte mich sowieso vor dieser Zeit. 
Aber die Zeit danach fürchte ich wohl erst recht - in der Annahme, dass das Vergessen dann noch mehr Vergessen sein wird, als es heute bereits ist.

WMDEDGT - April 2017

FrauBrüllen fragt wieder: "Was Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag?" Mein Tag sieht heute so aus:

Ein normaler Arbeits- und Schultag im Hause NebeL. Der erste Wecker klingelt um 05:40, der letzte um 06:13. Nach der allgemeinen Morgenroutine verlässt das große Kindelein das Haus um sieben, ich folge ihr kurz danach und lade den Kofferraum voll mit Leergut. Um 07:20 stehe ich vor dem hiesigen Getränkeladen - der leider nicht wie der REWE, zu dem er gehört, bereits um 07:00 Uhr öffnet. Also fahre ich unverrichteter Dinge wieder ab in Richtung meiner Arbeitsstelle. Währenddessen wird HerrNebeL aufgebrochen sein, das kleine Mädchen zur Schule zu fahren. Ich kehre beim Bäcker ein, kaufe ein Laugengebäck und fahre dann durch Wald und Feld in die 20 km entfernte Stadt zur Klinik. Immer wieder genieße ich diese Fahrt, vor allem im Morgenlicht mit leicht aufsteigenden Nebeln. Ich überlege kurz, ein Foto zu schießen, aber an den Stellen wo es schön ist, bietet sich leider kaum eine Gelegenheit, anzuhalten. Also kein Foto für Sie :-). An der Ampel stehend versuche ich die mich seit einiger Zeit begleitende kleine Spinne nach draussen zu bugsieren, was zum wiederholten Mal leider nicht gelingt. Also bleibt sie weiterhin meine kleine Begleiterin. In der Klinik angekommen, kümmere ich mich zunächst um neue Arbeitskleidung für die Kolleginnen, die ihr Büro in meiner Nähe haben und mich. Die Wäschekammer ist nur begrenzt geöffnet und jeder kümmert sich mal darum.  Anschließend checke ich meinen Dienstplan: die zu behandelnden Patienten werden größtenteils von einem zentralen Planungsbüro auf die Kolleginnen verteilt. Heute kenne ich bis auf eine Dame alle Patienten und bereite die Therapiematerialien für den Tag vor. Die Zeit auf meiner Station muss ich selber in einem separaten Programm verplanen, was ich anschließend ebenfalls tue. Dann ist es Zeit, den ersten Kaffee zu machen, kurz mit Kolleginnen zu quatschen und nach oben auf die Station zu gehen. Der Stationsalltag startet dann mit einer ersten Besprechung zwischen Ärzten, Pflege und den Therapeuten aus verschiedenen Therapiebereichen. Am Vormittag behandele ich heute 6 Patienten, wobei sich herausstellt, dass die Ehefrau eines Patienten mit meiner Tante zur Schule gegangen sein muss. Das besonders Schöne daran ist, dass der Patient in der Lage ist, mir dies vollkommen verständlich mitzuteilen - obwohl er vor wenigen Wochen nichts weiter als "ja" zu sagen vermochte. 
Meine Mittagspause verbringe ich heute allein, da ich dringend einen Patienten beim Mittagessen begleiten muss und dies in dem Fall erst um 12:30 möglich ist. Ich stelle fest, dass es durchaus auch etwas für sich hat, beim Essen alleine im stillen Teamraum zu sitzen. Am Nachmittag folgen noch 4 weitere Patientenbehandlungen. Zwischendurch bereite ich noch etwas für den nahenden Abschied des Oberarztes vor. Zum Feierabend hin dokumentiere ich Verschiedenes, desinfiziere ein Kommunikationsgerät, was ich an einen Patienten ausgeliehen hatte und ziehe mich um. Wieder einmal gelingt es mir nicht so recht, die Klinik pünktlich zu verlassen - ich wundere mich wirklich oft über manche Kollegin, die 5-10 Minuten vor Dienstschluss umgezogen ist und quasi nur darauf wartet, das Haus zu verlassen. Oder es verlässt. Nun ja. So muss ich mich wieder beeilen - ich fahre wieder zurück durch Wald und Felder, komme an meinem Zuhause vorbei, düse aber weiter zur Schule des kleineren Mädchens. Meist ist das die Zeit am Tag, in der ich ein klein wenig abbaue und sehr müde werde. Es sei denn, es zeichnet sich ab, dass ich spät dran bin - dann bin ich eher aufgeregt. Während der Fahrt krabbelt wieder mein blinder Passagier über die innere Windschutzscheibe. Für eine weitere Rettungsaktion bleibt keine Zeit. Morgen vielleicht wieder. Ich komme fast pünktlich an der Schule an und sammele das Kindelein ein. Da das große Kind den Bus verpasst hat, besorgen das kleine Kind und ich drei kleine Eisbecher und fahren zum Mittwochstreffpunkt mit dem großen Kind - ihre Busstrecke liegt auf meinem Weg und so steigt sie aus, um mit uns gemeinsam heim zu fahren. Um zwanzig vor fünf sind wir zu Hause. Ein Kind geht draussen schaukeln, das andere Kind schnappt sich die angekommene Geolino Zeitung und liest. Ich trinke kurz einen Kaffee bei meinen Eltern. Meist bin ich ein wenig in Hab acht Stellung - wie auch heute - wenn ich heimkomme, weil sich immer wieder kleinere und größere Sorgendinge abzeichnen. Wie beispielsweise "frisch" zusammengefaltete, aber ungewaschene Wäsche. Verloren gegangene Verlegte  Geldbörsen, Parkscheine, Brillen oder Handtaschen sind sowieso an der Tagesordnung. Heute scheint alles gut bislang. Der Stiefvater war bereits unterwegs zur Bestrahlung, und die Mutter wird  um halb sechs von einer Freundin zum auswärtigen Abendessen abgeholt . Anschliessend fahre ich noch schnell los, das Leergut loszuwerden und Getränke für die Eltern zu besorgen. Das große Kind beginnt, ein Bananenbrot nach einem im Geolino entdeckten Rezept zu backen; das  kleine Kind verschwindet unter der Dusche. Mittendrin kommt HerrNebeL heim, es tönt etwa 12-14 23 Mal "Mama" oder "Mima" aus verschiedenen Räumen mit verschiedenen Anliegen.  Ich beschließe, dass es zum Abendessen eine Brotzeit gibt - mittwochs ist einer der wenigen Wochentage, an denen es zeitlich auch möglich wäre zu kochen - das passt meist aufgrund der diversen Nachmittagstermine nämlich nicht. Nach dem Abendessen wird HerrNebeL zum Sport gehen, ich werde irgendwie drei Tage zu je neun Stunden Kinderbetreuung für die nächste Woche organisieren müssen, weil die Kinder dann bereits Ferien haben - wir Eltern allerdings noch nicht. DIe Kinder werden von mir zu Bett gebracht, was heisst, dass ich eine Weile lang neben dem kleineren Mädchen liegen werde, bis sie eingeschlafen ist. Sollte ich dabei nicht selber einschlafen, gehe ich auch noch eine Weile zum großen Mädchen ins Bett.  Danach wird mich mein Sofa rufen - dank englischer Woche mit Fußball. Allerdings muss ich noch entscheiden, welches Spiel ich ansehen werde, da meine Favoriten bereits gestern gespielt haben. Irgendwann zwischen vermutlich 23:00 und 01:00 Uhr werde ich mit dem aktuellen Hörbuch einschlafen.

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