Frau
Brüllen fragt wie jeden 5. eines Monats seit einigen Jahren "Was
Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag?". Entstanden ist diese Idee
von ihr nach einer ganzen Woche Tagebuchbloggen im Jahr 2013. Ich war damals
bereits dabei und mache inzwischen wieder gerne mit.
Ich habe heute den ersten meiner Resturlaubstage, kann also eigentlich ausschlafen. De facto werde ich um halb sechs vom ersten Weckerklingeln wach. Das kleine Kindelein liegt bei uns im Bett und kuschelt ein Weilchen, um dann nochmal kurz einzunicken. Roundabout sechs steht sie dann doch auf, die beiden Anderen Menschen geistern schon durch die Wohnung. Kaum zehn Minuten später geht das allmorgendliche Getöse los, Streitereien, Sticheleien und Geschirrgeklapper beim Frühstück, dem ich aufgrund unseres Wohn/Esszimmer/Schlafraumes (eines zugegebenermaßen recht großen Raumes) nicht entgehen kann. Irgendwann um 07:00 Uhr herum verlassen die drei das Haus und ich kuschele mich erneut ein, bis zum Weckerklingeln um 09.00 Uhr. Ich mache mich in Ruhe fertig und fahre in einen Park in Innenstadtnähe, wo ich mit einer lieben ehemaligen Arbeitskollegin - trotz wenigem Kontakt empfinde ich sie als Freundin - zum Frühstück verabredet bin. Ich bin zuerst dort und werde im Cafe durch eine unerwartet hohe Geräuschkulisse sehr überrascht. Es scheint ein Kurs oder eine Schuklasse von rund 30 Jugendlichen dort zu sein, möglicherweise mit Austauschschülern, wie sich im Verlauf herausstellt. Ich lese, bis auch die im Stau stehende Freundin eintrifft. Wir verbringen einen schönen, entspannten Vormittag dort, der sicherlich noch ein bisschen mehr an Qualität gewann, als sie Schulklasse das Cafe verließ - einfach weil es doch sehr laut war. Mitten im Raum brennt den gesamten Vormittag der Kamin, es ist schön eingerichtet, die Atmosphäre und die Gespräche sind unkompliziert, angenehm und entspannt - trotz mancherlei Ernsthaftigkeit. Mittendrin bedürfen meine Kinder ein wenig Unterstützung, weil wir lose verabredet sind, zur Klärung, wann wir uns wo treffen und wie sie dort hin gelangen. Ich stelle wieder einmal fest, dass der Grad der Selbständigkeit durchaus variabel ist, wobei die beiden insgesamt schon recht selbständig sind. Letzlich treffen wir uns am frühen Nachmittag am neu eröffneten Busbahnhof der Stadt; jahrelang gab es eine Großbaustelle im Hauptbahnhofsbereich, die nun endlich weitestgehend der Vergangenheit angehört. Ich fahre zum ersten Mal ins dortige Parkhaus und komme im Foyer des Hauptbahnhofes aus. Innen drin ist es irre kalt, gar kälter als draußen und ich sehne mich sehr nach einer Mütze. Als ich die Kinder treffe, kaufen wir zunächst eine Kleinigkeit zu Essen, um dann ein Geburtstagsgeschenk für die beste Freundin des großen Kindes zu besorgen und mit den Besorgungen der diesjährigen Twitterwichelgeschenkte zu beginnen. Lustigerweise findet K1, die sich viele genaue Ideen zurechtgelegt hatte, nahezu nichts, wärhrend K2 spontan und unvorbereitet Vieles für ihr Wichtelkind findet und kauft. Ein wenig blöd ist, dass ich neulich eine Stoffbestellung für ebendiesen Anlass aufgab, aber erst 2 Tage nach der Bestellung die veränderte Lieferzeit bemerkte: 12 - 14 Werktage. So werden unsere Wichtelkinder dieses Jahr wohl 2 Mal Post bekommen....
Von dort aus fahren wir zum Elternsprechtag in die Schule der Kinder. Der erste Termin ist fürs kleine Kind, wo wir mehr soziale Dinge bereden, schulisch ist alles im grünen Bereich, aber es war mir ein Bedürfnis, zurück zu melden, wie sich die Anfangszeit auf der hohen Schule gestaltet hatte. Ein klein wenig befremdlich fand ich, dass das Erscheinen der Schüler nahezu mit eingefordert wird, wobei sich mir dann der Sinn des "Eltern"sprechtages nicht recht erschließt. Dinge, die die Lehrer mit den Kindern klären können, siedelte ich bisher im Schulalltag an. Mag sein, dass ich aber von der Einrichtung von Einzelgesprächen in unserer Grundschulklasse zwischen Schülern und Lehrerin vor den Elternsprechtagen, auch ein klein wenig verwöhnt bin.
Anschließend bringe ich die Kinder heim, treffe HerrnNebeL und wir fahren nach Klärung des abendlichen Ablaufes der Kinder zu Hause ohne uns wieder in die Schule, um zwei Gespräche über das große Kind zu führen. Sie kommt aus logistischen Gründen nicht mit, weil uns im Anschluß ein weiterer Termin bevorsteht. Die Gespräche sind vollkommen in Ordnung, wir haben keinerlei Grund zur Sorge, trotz der Tatsache, dass wir zum ersten Mal zum Elternsprechtag gebeten wurden.
Sehr großartig finde ich - im Gegensatz zu allen SchülerInnen der Klasse -, dass die Klassenlehrerin für jede Ferien verlangt, ein Buch zu lesen. Meistens stellt sie welche zur Auswahl, was in der Regel Bücher sind, die das Kind neimals von selber lesen würde.Am Ende aber ist sie bisher immer recht zufrieden, oder gar begeistert über das jeweilige Buch gewesen. Das große Kind liest sehr viel, ich würde gar behaupten, dass sie bereits mehr gelesen hat in ihrem Leben als ich - und das obwohl ich sehr gerne lese. Um so toller finde ich, wenn auch mal Input bezüglich der Themenwahl von außen kommt und sie Literatur entdeckt, die sie ansonsten nicht beachtet hätte. Dennoch weiß ich, sie wird klagen, dass sie "schon wieder" ein Buch in der Weihnachtszeit wird lesen müssen. Ich verstehe das nicht recht, da sie in den 2 Wochen Ferien sowieso mindestens 2000 Seiten freiwillig lesen wird, so wie ich sie kenne. Als käme es da auf ein paar mer oder weniger an...
Aus der Schule geht es ab zum Elternabend bezüglich des neuen Sportes der Mädchen. Am letzten Wochenende nahmen sie an einer Cheerleading Meisterschaft teil, an der weitere 130 Mannschaften zugegen waren. Das war ein ziemliches Event. Ihr Team hat das wunderbar gemacht und - auch aufgrund einer glücklichen Fügng - eine Einladung zu einem Summit in Florida nächstes Jahr im Mai bekommen, zu der rund 500 Cheerleading Mannschaften erscheinen werden. Unter den Eltern tat sich deswegen in den letzten Tagen großer Enthusiasmus auf und der Elternabend diente der Entscheidungsfindung, ob das gewollt und zu stemmen ist.
Es dauerte ein Weilchen und trotz unserer anfänglichen Befürchtung, das wir mit unserer hohem Skepsis und der 99%ig klaren Absage von unserer Seite allein auf weiter Flur stünden, einigte man sich am Ende fast konsensuell darauf, dass das Ganze realitätsfern und vor allem ein paar Nummern zu groß einzuschätzen ist. Um kurz vor acht erinnerte ich die Kinder per Textnachricht kurz an die Bitte, um 20.00 Uhr im Bad und nachfolgend im Bett zu verschwinden. Anschließend hörten und lasen wir nichts weiter mehr. Um 21 Uhr brachten wir nach dem Ende des Elternabends die Trainerin und ihr Auto heim, weil diese angeschlagen war, und sich eine Migräne Attacke ankündigte. Kurzfristig entschieden wir, noch um die Ecke von daheim einzukehren und den recht stressigen Nachmittag und Abend in Ruhe ausklingen zu lassen.
Es ist großartig, dass wir die Kinder zeitweilig so ganz allein zu Hause lassen können und wenig Sorge haben müssen. Es läuft, und das ist schon ein sehr großes Privileg, ab und an so ein wenig mehr Zeit und Ruhe für uns generieren zu können - auch wenn das heute Abend mit Pflichtterminen verbunden war. Große Kinder sind ganz oft ganz schön toll.
Daheim blogge ich, HerrNebeL geht zu Bett. Ich versuche noch, die Stiefel der Kinder zu bestücken - leider jedoch finde ich die Kleinigkeit, die es neben Bonbons und Schokolade für das große Kind geben sollte nicht und fürchte, dass ich da nun noch improvisieren muss, bevor ich auch schlafen gehen werde.
Mehr Tagebuchbloggerei von heute findet ihr wie immer hier.