Es kommen immer wieder Momente, in denen frage ich mich, wie mein Leben war, wie es sich verändert hat, wie es heute ist. Und frage mich was aus den Leuten, die mich, die ich lange begleitet habe, geworden ist. Und wie es dazu kam, dass man einander nicht mehr begleitet, dass man nichts mehr voneinander weiss. Manches Mal mag das leicht zu beantworten sein - manches Mal geht das tatsächlich. Andere Male wäre es vielleicht leicht zu beantworten - aber es fällt leider unter meine allgemein bekannte Vergesslichkeit. Und manchmal gibt es wohl einfach gar keinen Grund. Es passierte - einfach so.
Nachdem ich lange Zeit mein Leben fremdbestimmt und mit der Bewältigung verschiedener Altlasten lebte, hab ich mich irgendwann bewusst für dieses Leben entschieden. Ehefrau und Mutter sein. Ich habe vieles gewonnen, aber auch manches verloren. Kaum verheiratet änderte sich vieles - und noch vieles mehr, als es das Kindelein in unseren Armen gab. Ging ich zurück zu den alten Schauplätzen meines Lebens, zu den Menschen, mit denen ich viel Zeit verbracht hatte, fehlte der Anknüpfungspunkt. So als sei ich mit der Geburt des Kindeleins eine andere geworden. So als gäbe es neben der Mutterrolle nichts anderes mehr, als sei die FrauNebeL, die zuvor da war, einfach weg gespült.
Viel früher als ich eigentlich wollte ging ich zurück in den Beruf und fand eine recht neue Rolle und dennoch auch die alte. Ich kam zurück an meinen Platz. Und doch arbeite ich heute oft anders als zuvor. Weniger fachlich perfektionistisch. Mit weniger Selbstvorwürfen, zu wenig zu tun, es nicht gut genug zu tun. Dafür mit mehr Empathie, mit mehr Stellenwert für meine soziale Kompetenz.
Das ist aber nur ein kleiner Teil.
Es gibt so viele Menschen. Manche haben grosse Plätze in meinem Herzen. Und sind dennoch fort. Und ein Kontakt kommt nicht zustande. Weshalb auch immer.
Manche vermisse ich. Ungemein sogar. Und dennoch bleibt hier und da kaum eine Wahl.
Manche sind mir nah. Auch mit wenig Kontakt.
Manche sind einfach weg.
Und manchen laufe ich irgendwann mal irgendwie und irgendwo wieder über den Weg. Heute. Gestern. Oder morgen.
Und manchen muss ich noch mal begegnen. Bevor eine Begegnung nicht mehr stattfinden kann.
5 Kommentare:
Danke, dass Du das so offen geschrieben hast. Ich werde einmal mehr darüber nachdenken müssen, denn ich weiß genau, worüber Du sprichst. Obwohl das alte Leben noch da ist, ist es paradoxerweise gleichzeitig weg. Seltsam. Muss man das bedauern? Ich habe darauf keine klare Antwort.
Irgendwie "schön" zu wissen dass es anderen absolut und total und ganz genauso geht wie einem selbst.
@leanders mami
ich finds sehr zweigeteilt manchmal. Denn es gibt durchaus einige Zeiten wo ich bedauerte, bedauere und sicher auch bedauern werde, dass mein "altes" Leben einfach weg ist. Oder eigentlich noch da aber andererseits doch weg ist wie du es auch schriebst.
Es gibt aber auch Zeiten wo ich genau weiss, das ist es wert, es ist gut wie es ist, es hat sich gelohnt. Und es gibt Zeiten, da ist es mir egal.
Es ist wie es ist. Eine komplett andere Lebensphase als sie es je war.
Du siehst: auch ich habe keine klare Antwort. ICh weiss auch nciht ob ich je eine haben werde.
@ dani
ja das find ich auch.
Ja Tonni auf den Punkt getroffen.
so geht es mir die letzten Wochen oft.
Vielleicht immer dann wenn ich genug von meinem jetztigen Leben habe und an "die gute alte Zeit" zurückdenke.
Manchmal wübnnschte ich ich könnte eine Parallelwelt erschaffen die mich immer wieder wegschlüpfen lässt in das Leben davor,in andere Zeiten.
Eine Sehnsucht-nach dingen die man sich jetzt schönredet..
Es ist Neumond oder?
Ich beginne zu faseln....
Es ist einfach so verflixt vielschichtig. Nichts war NUR gut oder NUR schlecht. Vieles waren Lebensphasen die einfach vorbei sind, vieles ergab sich einfach, vieles haben neue Lebenssituationen verändert.
Und es ist auch nicht unbedingt immer das Thema Familie was es verändert hat.
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