Sonntag, 10. September 2017

Pläne und Realitäten.

Eigentlich war mein Plan, dieses Wochenende quasi nichts zu tun. Die einzige Verabredung traf ich im Vorfeld mit meinem Fernseher, um das BVB Spiel am Samsatg anzusehen. Bitter nötig ist mir eine Pause. Das ist insgesamt schwierig, weil die verschiedenen Situationen das nicht hergeben - Leben im Mehrgenerationenhaus, Schlafen im familialen Wohnschlafraum, viele zu erledigende Dinge bei laufendem Erbstreit, und zusätzlich einem rastlosem Inneren bei viel zu vielen dunklen eigenen Gefühlen undsoweiterundsofort. Aber vorgenommen hab ich es mir immerhin...
Fakt war dann, dass ich mittags der Mutter bei diversen Dingen half, K2 zur Geburtstagsparty brachte, eben noch schnell vergessene Einkäufe erledigte, zudem K1 eine dringend benötigte Sweatjacke kaufte und mit dem Gatten gemeinsam die Waschmaschine wieder herrichtete (sie pumpte kein Wasser mehr ab). Aber - dann sollte ja der Nachmittag kommen. Ich frühstückte Chips (weil Essen vor dem Nachmittag momentan einfach nicht geht) vor dem laufenden BVB Spiel, bis nach einer Viertelstunde die Mutter zu mir nach oben kam. Fortan schauten wir gemeinsam, bestellten spontan Sushi zum Abholen, aßen selbiges nach dem Spiel und gingen mit dem kleinen Kindelein aufs Pfarrfest nebenan, wo das große Kind und HerrNebeL bereits für den Verkauf grillten.
Bis auf die Hilfe am Mittag (die viel Geduld erforderte) war das eigentlich recht entspannt. Fort von daheim führten wir bei einem Glas Wein (die Mutter) und 2,3 Cocktails (ich) schöne Gespräche. Darüber, wie wir die Welt sehen, den Erbstreit beurteilen. Darüber, wie wir meinen Vater, ihren Mann empfanden. Und manches von früher.
Es ist schön, so mit ihr zu reden. Zumal ich dann auch in den Hintergrund drängen kann, wie hilfsbedürftig sie an so vielen Stellen ist. Natürlich hat sie immer noch ihre Empfindungen, Meinungen, die aus ihr heraus kommen und nicht die, die plötzlich aufpushen, wenn etwas zu schnell geht oder zu viel wird - wenn sie, um sich aus der Bedrängnis zu kämpfen an Stellen, wo sie nicht mehr folgen kann, schimpfig  und irrational wird - was sie früher  niemals war. Das heute aber war so eine Gelegenheit, wo sie einfach sie selber war. Und nicht betroffen vom Vergessen. Das sind wertvolle Momente. Für sie. Für mich. Aber sie kosten mich, auch wenn sie schön sind, auch wenn ich sie als einen Lichtblick des Tages betrachten mag, ungeheuer viel Kraft.  Kraft, die ich nicht mehr habe. Vielleicht auch auf dem Boden der Erkrankung der Mutter, dem gerade verstorbenen Vater, all den Dingen drumherum und dem derzeitigen Zustand, in dem ich selber mich befinde.
Ich brauche eine Pause. Weiß ich. Aber egal, wie sehr ich versuche, für mich zu sorgen - es gelingt einfach nicht.  Da ist kein Raum.  Ich fühle mich gefangen in allem.

Ich glaub, im Moment ist es hier wirklich schwer.

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