Diese Woche gab es ein für mich wirklich gutes Kompliment von der großartigen Stationsärztin bezüglich Erkrankungen. "Kann ja nicht jeder so widerstandsfähig sein wie du" waren ihre Worte.
Die KollegInnenzahl, die krank daheim sind, ist naturgemäß derzeit hoch. Ich bin tatsächlich nie krank im herkömmlichen Sinne. Grippe, Erkältung, Magen-Darm, Rücken, schalala. Eigentlich wirklich nie. In diesem Jahr hatte ich 3 Kind Krank Tage und das war es mit Erkrankungen. Aber, und das ist das große aber, bin ich, wenn ich dann eben doch krank bin, lange nicht da. Immer schon. Denn wenn ich krank bin ist es die Psyche. Und wenn die Psyche so halbwegs im Griff ist, können mich schonmal auch Nebenwirkungen der erforderlichen Medikamente derartig ausknocken, dass Arbeiten trotzdem nicht möglich ist. Zuletzt im Herbst 2015, wo mich eine Neuroleptika indizierte Akathisie dermaßen bewegungsvoll machte, dass Arbeiten wochenlang nicht möglich war - stilles Sitzen ging gar kein bisschen. Daraus besteht aber nun mal ein Teil meiner Arbeit und das auch noch mit mir gegenübersitzenden Patienten. Eine unruhige Therapeutin ist schlicht und ergreifend absolutes Gift. Unmöglich.
Auch in den zwei Jahren zuvor war ich nahezu nicht krank. Kind Krank Tage gab es den ein oder anderen, möglicherweise hatte auch ich einzelne Fehltage. Aber eine Krankschreibung gab es nicht. Die letzte Krankschreibung davor war wegen der Psyche im Sommer 2012. Die damalige Fehlzeit aber dauerte mehr als ein Jahr und endete mit einer Wiedereingliederung nach einem Reha Aufenthalt im Herbst 2013. Alles in allem bin ich also doch viele Tage abwesend. Ich hasse das. Weil ich mich im Regelfall unzulänglich fühle, weil ich es nicht schaffe, zu arbeiten. Ich habe ein hohes Pflichtbewusstsein und gehe oft noch arbeiten zu Zeitpunkten, an denen es schon sehr grenzwertig ist. Ich achte da wenig auf mich. Bin ich im Urlaub krank, bin ich halt krank. Viele Andere lassen sich dann krankschreiben, um den Urlaub später nachzuholen. Denn eigentlich ist es tatsächlich nicht sehr urlaubig, wenn man krank ist. Sicherlich ein Stück weit auch ganz schön dämlich von mir. Aber so bin ich nun mal. Es fällt mir schwer, nicht zu arbeiten. Es gehört viel dazu, zu akzeptieren, dass ich aufgrund meiner Erkrankung immer wieder (längere) Zeiten habe, an denen ich eben nicht arbeitsfähig bin, auch wenn ich das in keiner Weise gut finde. So ist es aber. Ich weiß aber genau, dass ich dann immer sehr hart daran arbeite, zurückkehren zu können in den Alltag. Manchmal dauert es vergleichsweise weniger lang und manchmal eben auch extrem lange.
Trotz dieser regelmäßigen Fehlzeiten fühle ich mich durch solch eine Aussage extrem wertgeschätzt, wahrgenommen, in dem wie ich bin, wenn mich die Psyche nicht niederstreckt. Wahrgenommen mit meinem Engagement in meinem Job. Und echt mal, das tut ganz schön gut.
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