Frau Brüllen fragt, wie jeden
fünften eines Monats:"Was Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag"? Geboren
wurde diese Weiterführung nach dem Aufruf zu einer Tagebuchblogwoche
von ihr vor einigen Jahren. Damals war ich dabei und auch heute mache
ich gerne wieder mit.
Das kleine Kind weckt mich, als es zu mir ins Bett kommt und sich ankuschelt. Weil die Kinder noch Ferien haben, kann ich noch ein Weilchen mit ihr kuscheln, bevor ich aufstehe und mich fertig mache. Der erste Gang führt - wie jeden Morgen - zum Supermarkt um die Ecke, wo ich dasselbe kaufe wie jeden Morgen (Limo und kalten Kaffee). Heute ist der stellvertretende Geschäftsführer im Frühdienst, was er sonst selten ist. Wir lachen wieder einmal über dieselben belangosen Dinge, was ich aber sehr mag. Überhaupt gefällt es mir, dass mich alle Mitarbeiter dort kennen. Dann fahre ich zur Arbeit und finde es - wie ebenfalls jeden Morgen derzeit - viel zu dunkel und überhaupt gehört Auto fahren im Dunkeln irgendwie nicht zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Ein Lied im Radio erinnert mich an die in Neuseeland weilende Freundin, die "workt and travelt" und ich vermisskniepere ein wenig.
Im Büro sitze ich um zehn vor acht, und weil das Handy auf spotify hängt, plane ich meinen Tag mit "Alles passiert" von den Toten Hosen in Dauerschleife. Die jüngste Kollegin bringt mich auf den neuesten Stand des Teams - das Team Treffen findet immer an meinem freien Tag statt und heute bin ich darüber wieder einmal sehr sehr froh - weil viel zu viel schief lief und Verantwortlichkeiten scheinbar recht unreflektiert von a nach b nach c verschoben wurden, sodass am Ende alle einen Scheiss Tag gehabt haben. (Ausser mir, weil ich ja frei hatte und mit den Kinder bowlen war. ).
Auf Station war leider auch einiges schief gelaufen, was ich dann wieder gerade bügeln durfte. Hierzu entwarfen die direkte Kollegin und ich dann aber später eine Handlungskonsequenz in der Hoffnung, das die wieder ein bisschen Struktur in das Chaos bringen wird. We´ll see.
Bis zum Mittag behandelte ich 7 Patienten, erledigte dann ein Telefongespräch mit einem Notarbüro und setze mich noch ein Viertelstündchen zu den Kolleginnen der Abteilung. Relativ schnell fragte ich mich jedoch, warum ich um alles in der Welt da sitze, anstatt allein und in Ruhe in meinem Büro. Ich denke, der Grund ist momentan einzig und allein die Kaffeeemaschine. Viel mehr gibts dazu grad wohl auch nicht zu sagen.
Anschliessend noch 2 Stunden Therapie, eine kurze Weile Dokumentationszeit und n Haufen Orga Kram, bevor ich - mal wieder - später als Feierabend das Haus verlasse. Vergütungen gibts dafür nicht, geschweige denn Überstunden. Pro Woche schenke ich dem Unternehmen mindestens 3 Stunden meiner Zeit - weil ich meinen Job gern und gewissenhaft mache. Aber manchmal macht mich das schon ärgerlich, dass das eigentlich keinen interessiert, geschweige denn, dass das irgendwer honoriert. Natürlich kann ich Dienst nach Plan machen, laufe dann aber Gefahr, dass ich beim stets wechselnden Patientengut nicht gut informiert bin, keine Therapie geplant habe, und eigentlich keinem gerecht werde. Manch eine arbeitet so. Ist aber halt nicht meins.
Ich komme zeitgleich mit einer befreundeten Mutter zu Hause an, mit der ich verabredet bin. Wir trinken Kaffe, quatschen über unsere Kinder, die an mancher Stelle so ähnlich ticken und freuen uns über die Möglichkeit des Austausches, der nicht wirklich selbstverständlich ist, weil die Kinder halt sind wie sie sind - eben irgendwie anders (aber toll!).
Mittendrin muss ich ein bisschen veratmen, weil die unter uns lebende Mutter dringend ad hoc und auf der Stelle Termine abklären muss und vor allem will und mir die Tür vor der Nase zuknallt, als ich aufgrund von Besuch darum bitte, dies später zu besprechen, weil sich eben keine sofortige Klärung hinbekommen lässt.
Gegen sieben geht die Freundin, ich kläre dies und das mit dem Gatten und beginne zu bloggen. Aufgrund einer mir völlig unerklärlichen Tastenkombination lösche ich den fast fertigen Post unwiderruflich (vermutlich war ich nur zu blöd) und beginne neu. Herr NebeL fährt los und holt das kleine Kind bei einer Freundin ab, ich lausche der lauten Musik vom großen Kind, tippe weiter und vergesse dabei, Pizza zu bestellen. Jetzt ist es dafür gleich neun Uhr, ich habe nichts zu Essen hier und auch noch nichts geordert und überlege, ob ich nicht eh lieber auf #Freitagabendalk umsteigen soll. Das allerdings ist wohl für den Gatten und das große Kind eher keine Option, sodass ich nun wohl doch den Pizza Mann anschreiben werde.
Anschließend werd ich heute in der Wanne verschwinden, die Kinder noch circa drölfzig Mal erinnern, dass es trotz Wochenende so etwas wie eine kinderfreie Zone gibt - aufbleiben ist erlaubt, aber irgendwann halt im Kinderzimmer - und vermutlich meine vor Trivialität triefende Fantasy Trilogie dann doch mit nem Gläschen Wein leer lesen, anschliessend dasselbe mit dem Internet tun und irgendwann zwischen 1 und 3 im Bett landen. Aber das ist dann schon der 6. :-)
Weitere Tagebuchbloggerei wie immer
hier, bei Frau Brüllen.