Gestern Abend erinnerte mich das große Kind bereits daran, dass ich heute wieder schreiben muss - und hatte somit die Tagebuchbloggerei von Frau Brüllen besser auf dem Schirm als ich :). Selbige fragt nämlich an jeden 5. des Monats: "Was Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag?"
Mein Tag startete netterweise mit einer durchgeschlafenen Nacht, wenn sie auch ein klein wenig zu kurz war. Das große Kind verließ wie jeden Wochentag als erste das Haus, um zum Bus zu gehen. HerrNebeL, das kleinere Mädchen und ich gingen gemeinsam zum Auto - ich machte mich heute auf den Weg zur Arbeit, HerrNebeL brachte vor seiner Arbeit erst das Mädchen in den Nachbarstadtteil zur Schule.
Bei der Arbeit angelangt, schmiss ich mich in die Arbeitskleidung (gar fürchterlich polyesterhaltige Poloshirts in blau und eine weiße, mit viel zu wenigen Taschen bestückte Hose), fuhr den Rechner hoch, checkte meinen Arbeitsplan und quatschte mit der Bürokollegin. Vor der Frühbesprechung auf Station begleitete ich die neue Kollegin der Sprachtherapie, die am Montag erst begonnen hat, in die Wäscherei, um ihr neue Arbeitskleidung zu besorgen und alles zu zeigen.
Der Frühbesprechung wohnte heute die neue Oberärztin bei, die entgegen meiner Befürchtung bisher auch im somatischen Bereich fit zu sein scheint und zudem sehr nett und offen ist (und nur ein Jahr älter als ich. Aber ich sähe viiiel jünger aus, sagte die Kollegin der Ergotherapie. Nun ja, find ich jetzt nicht, aber ehrte mich dennoch). Nach der Frühbesprechung war der Plan, mich von einem Patienten und seiner Familie zu verabschieden - der war aber leider bereits abgereist, was mir so ein klein wenig den Morgen verdarb, weil ich mich gern persönlich verabschiedet hätte. Aber nun, so läuft das halt manchmal. ABer dass ein Pateint vor neun Uhr alles gepackt hat und abgeholt wird konnte ich nun auch nicht ahnen. Am Vormittag behandelte ich dann 7 Patienten, die alle mit Sprachstörungen nach Schlaganfall, Schädel Hirn Trauma oder einer Hypoxie zu kämpfen hatten. Zum Teil ging es darum, erst mal den Ist-Status zu erheben und eine genaue Diagnose zu stellen, zum Teil waren wir schon mitten drin in der Therapie. Zwischen Tür und Angel organisierte ich nach einem Anruf meiner Mutter noch die Einweisung meines Stiefvaters ins Krankenhaus - was recht genaue Handlungsanweisungen an meine Mutter beinhaltete, die zu konfus war, das alleine zu regeln. Glücklicherweise war meine Tante vor Ort, um ihr ein wenig unter die Arme zu greifen, sodass ich nicht gezwungen war, spontan Überstunden zu nehmen und alles selber vor Ort zu klären. Im günstigen Fall geht es nun nur um eine ausreichende Flüssigkeitssubstituierung und im schlechteren Fall wird man ihm möglicherweise noch eine Antibiose angedeihen lassen. Morgen werde ich das im Krankenhaus abklären.
Mittags hatte ich feines Essen - Reste vom Vortag. Eine Ingwer-Gemüse-Pfanne mit gehacktem Tofu und Reis. Entgegen meiner Gewohnheit keine Tütensuppe - die wurde nämlich aus dem Angebot des Supermarktes genommen, was mich schon ein ums andere Mal etwas ratlos dort herumstehen ließ - sier erinnern sich vielleicht - FrauNebeL liebt Gewohnheiten :-). Am Nachmittag sollte ich eigentlich drei Patienten behandeln - eine Neuaufnahme bedurfte aber gar keiner sprachtherapeutischen Hilfe, was mir ein wenig Zeit zu zwei weiteren Telefonaten mit meinen eigenen Therapeutinnen verschaffte. Den dritten Patienten, der eigentlich im geschützten Bereich neu aufgenommen war - fand ich gar nicht erst. Was durchaus auch eine Kunst ist in einem Stationsteil, der eben verschlossen ist.... Der Kollege der Sporttherapie war mir offensichtlich zuvorgekommen (und hatte den Plan des Patienten nicht beachtet) und ihn mit zu einer Bewegungsgruppe genommen. Aufgrundessen suchte ich erst die in Frage kommenen Plätze IN der Klinik auf und begab mich dann ins Gelände UM die Klinik, um den Herrn zu suchen - leider erfolglos. So musste ich eine freundliche Nachricht an den Sportkollegen hinterlassen, nächstens besser die Therapiepläne ztu studieren ;-). Um kurz nach drei zog ich mich um, vergaß, meine Tasse zu spülen, was mir just beim Schreiben auffällt, räumte Materialien weg und wischte die Tische.
Um zwanzig nach drei saß ich im Auto und fuhr zur Schule des kleinen Kindes, um sie abzuholen. Eine Stunde später waren wir daheim und ich suchte diverse Krankenunterlagen zusammen, weil um 16:30 ein Termin mit einem Palliativ-Pflegedienst für meinen Vater anstand. Inzwischen benötigen wir hier zu Hause Hilfe für ihn bei diversen Dingen und aufgrund der Progredienz der Erkrankung wird dieser Hilfebedarf in naher Zukunft noch größer werden. Das Gespräch war sehr informativ und entlastend und die Entscheidung für diesen Pflegedienst ist auch in Abwesenheit des Stiefvaters - mit seinem Einverständnis - gefallen. Auf jeden Fall bedeutet das eine große Entlastung für mich in der Notwendigkeit, mich arg um die Eltern kümmern zu müssen. Ein kleines Aufatmen.
Das große Kind briet Spiegeleier für alle, während HerrNebeL heimkam und ich mich noch mit meiner Schwester unterhielt, die ebenfalls beim Gespräch dabei war. Die Familie NebeL aß zu Abend, während ich tippte und meine Geldbörse umräumte - heute kam nämlich eine neue, hübsche Börse für mich an, weil sich die alte in viele Einzelteile auflöst. In einer halben Stunde werde ich loisfahren und meine Freundin und Ex-Arbeitskollegin treffen, die bald für eine lange Weile das Land verlässt, um in weiter Ferne auf einer Farm zu arbeiten. Sicherlich wird es dann heute Abend viel zu spät werden, aber ich bin mir sicher, dafür wirds schön :-).
Weiter Tagebuchboggerein wie immer hier, bei Frau Brüllen.
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