Samstag, 12. Juni 2010

So satt

Schnelllebigkeit. Manchmal bin ich ihrer so überdrüssig. Alltag. Alles schnell schnell, zu oft von aussen aufoktruierter Zeitdruck, Termine. Schnelle Autos auf dem Weg zum Supermarkt, als führen sie der verlorenen Zeit hinterher - denn wohl kaum einer hält sich an bestehende Begrenzungen. Nur dort hinten, wo es seit Jahren blitzt (wo auch ich versunken am Tag meiner Hochzeit geblitzt wurde, als ich, schon im Brautkleid, den Brautstrauss abholen fuhr), wird kurz abgebremst, um danach wieder weiterzurauschen. Gehetze im Supermarkt, Gedrängel im Parkhaus.
Dazu das ewige Herumkreisen um Finanzen. Erklärungen an den Staat, Rechnungen hier und dort; das selber immer wieder rechnen müssen wann was warum und wieso zu bezahlen ist oder nicht, was aufgeschoben werden muss in der Anschaffung. Wer geht wann wieviel arbeiten, wohin mit den Kindern, der Anspruch des Arbeitgebers. Dazu die eigenen Vorstellung vom beruflichen Werdegang, die doch nur Wunschtraum bleiben. Und mittendrin der Wunsch so ganz eigentlich hier zu sein. Bei den Mädchen. Alltagskopfbelastung. Irgendwann platzt der nochmal.
Weil es ja nun nich so ist, das drumherum nichts weiter zu tun wäre.
Manchmal möchte ich raus hier. Raus aus der Stadt, fort von den Menschenmassen. Dabei lebe ich nichtmal in einer wahrlich grossen Stadt. Möchte den Kindern Freiheiten geben, die hier kaum mehr möglich sind. Schaue ich nur von einem anderen Blickwinkel oder ist es tatsächlich so, dass so manches zu meiner Kinderzeit noch ganz anders war am selben Ort? Jetzt ist es ein Aufziehen der Kinder in einer kleinen, begrenzten Käseglocke.
Alles in allem bin ich dessen einfach satt.
Aber ändern kann ich es kaum. Nicht hier, nicht jetzt. Vielleicht irgendwann?

3 Kommentare:

Uschi hat gesagt…

Hallo,
genau dieses geht mir auch seit Tagen durch den Kopf.....
LG
Uschi

SuseAnne hat gesagt…

Hallo Tonni,
du bist nicht allein. Uns allen geht es von Zeit zu Zeit so. Aussteiger sein. Sich nicht mehr hetzen müssen. Gar nicht so sehr mit *viel Geld* dafür mit umso mehr Zeit. Selber entscheiden können wessen Ansprüche an einen selbst die wichtigen sind oder anders ausgedrückt weniger fremdbestimmt sein. Was die Kinder angeht? Die müssen sich heute früh schon einem 'Stundenplan' unterwerfen denn ansonsten funktioniert unser Alltag nicht mehr. Nach Hause schlendern von der Schule? Geht nicht mehr - Keine Zeit. Draußen spielen? - Nur an ausgesuchten Tagen möglich, zwischen orangisierten Aktivitäten. Ich frage mich dann oft wer wen organisiert oder wer wen weg-organisiert.
Etwas weniger Tempo täte uns allen gut nicht nur beim Autofahren (außer bei freier Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung *grins*)
oder im Urlaub.
LG
Susanne

Patricia hat gesagt…

Ja! Ich kann den Beitrag gut unterschreiben! Es gibt Tage und Wochen, da fühle ich mich so was von fremdgesteuert von allen möglichen externen Faktoren, dass ich selbst darunter völlig verloren gehe. Da möchte ich auch gern den Restbauernhof in der Provence bewohnen oder irgendwo in Kanada am See sitzen - und kann doch nicht raus aus unserem begrenzten Kleinbürgertum ...