Donnerstag, 17. Februar 2011

Auf sie, auf mich, auf einander zu?

Manche Tage, an denen der Alltag mich überrollt, die Mädchen ihre gewohnten Wünsche und Ansprüche und vielleicht auch ein bisschen mehr an mich haben und an denen ich glaube, bei mir zu sein, es in Wahrheit aber gar nicht bin, enden, wenn es dunkel wird, selten gut. Ich weiss, was die Kinder möchten. Und ich weiss auch warum. Und oftmals weiss ich auch, wie sie sich fühlen - so oft sehe ich mich in der Grossen und kann so gut nachspüren, was gerade in ihr ist. Doch stehe ich heute auf der anderen Seite. Ich bin die Grosse, die handeln muss, trösten, beschwichtigen, lieben, tragen, in eben diesem Moment. An solchen Tagen gelingt es mir nicht, an eben den Tagen, an denen ich mich selber fehl einschätze. Ich stehe hinter einer Grenze, schaffe keinen Schritt zu den Kindern hin und mache alles nur noch schlimmer. Es wird laut, nicht nur die Kinder werden es. Ich werde ungerecht. Ich kann meiner Mutterrolle dann nicht gerecht werden. Mindestens ein Kind und ich werden traurig, manchmal wütig, manchmal verbittert für den Moment. Auf einander zu endet in grossem Geschepper, was keine Heilung nach sich zieht. Ich stecke in einer Endlosschleife fest, genau wie das grosse Kindelein auch. Und ganz am Ende fühlen wir beide wohl dasselbe - denn ich fühle mich dann wie ein enttäuschtes, ungerecht behandelt wordenes, nicht geliebtes Kind. Und wenn ich in ihre Augen sehe, sehe ich ebendies. Es sind nicht meine Kinder, wegen derer ich diese Gefühle habe. Es bin ich. Einfach ich. Ich in solchen Situationen vielleicht. Ich an einer Stelle, wo weiterhin oftmals Nebel das Sein bedecken, statt des in so vielen Bereichen eingekehrten Lebens. Es schmerzt, dieses Hin und Her gerissen sein, das Wissen um, Sehen und Spüren ihrer Gefühle und das ihr hilflose Gegenüberstehen. Warum kann ich sie nicht einfach in meine Arme schliessen? Warum artet es aus in kämpfen gegeneinander? Warum Wut statt Sanftmut? Letzterer ist doch eigentlich der, mit dem ich meinen Kindern begegnen will. So manches Mal - wie heute - bricht dann aber ein Damm und die Sanftmut wird niedergetrampelt von einer anstürmenden Wüterei. Vielleicht kann ich nicht auf sie zu, weil ich in Wahrheit nicht auf mich zugehen kann.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

DANKE für Deinen Kommentar bei mir, durch den ich jetzt, kurz vor dem Zubettgehen, Deinen Eintrag hier gelesen habe! Es trifft so sehr, mitten hinein in den Schmerz und hilft doch durch das "Nichtalleinseinmüssen" mit diesen Gefühlen.

FrauNebeL hat gesagt…

Ich habe soeben, aks ich deinen Eintrag las auch gedacht - nein. Unfassbar. Meine Gefühle.
Nein, Du bist nicht allein. Und ich auch nicht. Gut tut das, ja.

Pepperoni hat gesagt…

Ich habe deinen Eintrag gestern beim Zähneputzen gelesen und gedacht, ich bin überwältigt, weil ich bislang dachte, diese Grenze gibt es nur bei mir. Neben dem Kind zu stehen und zu wissen, du solltest es trösten, leise reden und in den Arm nehmen - und doch manchmal einfach nicht zu können, zu müde zu sein, diesen inneren Widerstand zu spüren. (Ich fühle mich dann manchmal selbst wie ein Kind und suche nach den Armen, in die ich mich werfen kann ...- sich selbst zu bemuttern ist manchmal so verdammt schwer, aber vermutlich die Voraussetzung dafür, die Mauer zum Kind zu durchbrechen )LG Patricia (ich kann hier nur mit meinem Google-Account kommentieren ...)

FrauPerle hat gesagt…

Ich kenne das auch. Man kann Dir da zu nichts raten denn Du musst selber den Weg sehen. Manchmal ist es eben auch Stillstand der einen weiter bringt. Auch wenn der Stillstand mal länger dauert.